Budo-Botschafter im Hörsaal

Seit 1978 reist im Namen der Nippon Budokan Stiftung eine Delegation von japanischen Kampfkünstlern um die Welt. Nach der ersten Reise 1978 machte diese Delegation 2011 zum ersten Mal wieder Halt in Deutschland. Ziel ist es, die japanischen Kampfkünste als Teil der japanischen Kultur und Lebensweise in der Welt vorzustellen und bekannt zu machen. Eine einmalige Gelegenheit, japanische Kampfkunst in ihrer ganzen Bandbreite zu erleben.

Beim ersten Termin in der Düsseldorfer Heinrich Heine Universität hatte man die Möglichkeit, nach einem Vortrag über Budo und seine Philosophie auch mal ein paar Fragen zum Verständnis zu stellen. Den Vortrag hielt der gegenwärtige Repräsentant der Yagyu shinkage ryu heiho, Yagyu Koichi Toshinobu. Er referierte über Budo als Lebensinhalt und lebenslangen Weg, den man sich in allen Dingen zu eigen machen sollte. Hierbei ging er schon auf den Unterschied zwischen den alten, klassischen Künsten  Kobudo und den modernen Kampfkünsten Budo ein, die im Anschluss demonstriert wurden.

Die meisten uns bekannten Systeme sind in ihrer jetzigen Form neueren Datums, das heißt, sie wurden in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts oder später entwickelt. Sie werden von den Japanern Budo genannt. Dazu gehören Judo, Kendo, Kyudo, Sumo, Karatedo, Aikido, Shorinji Kempo, Naginata und Jukendo. Auch wenn diese Systeme sehr alte Wurzeln haben, gelten sie, so wie sie heute praktiziert werden, als modern.

Zur Erklärung der nicht so bekannten Künste:

Kyudo – der Weg des Bogens, Bogenschießen

Shorinji Kempo – japanische Auslegung des Shaolin kempo

Naginata – Kampf mit der Schwertlanze naginata

Jukendo – Weg des Bajonettes, Bajonettfechten

Als Kobudo werden die klassischen Stile bezeichnet. Sie werden von alters her fast unverändert bis in unsere Zeit überliefert und trainiert. Dazu gehören:

Takenouchi ryu, das als einer der Vorläufer des modernen Jiu Jitsu gilt, Yagyu shinkage ryu heiho, die Schwertkampfkunst der Familie Yagyu, sowie Morishige ryu hojutsu, eine alte Schießkunst.

Wenn wir uns nun fragen: Wo ist denn Jiu Jitsu?, so lautet die Antwort, dass es Jiu Jitsu als eigenständiges System, so wie wir es kennen, in Japan nicht gibt. Es gehört immer zu einem Stil oder ist in einer bestimmten Form für sich einzigartig.

Von der Schönheit und Eleganz, von der Kraft und Präzision all dieser Künste konnte man sich noch einmal bei einer mehrstündigen Budogala in Düsseldorf mit anschließendem Workshop beeindrucken lassen. Hier zeigten die Japaner anschaulich, was Budo und Kobudo bedeutet.

Um so mehr brennt Martin Sülz nun darauf, seine Eindrücke und Kenntnisse weiterzugeben. Am 10. März schwingt er in Wuppertal selbst das Schwert und zeigt Anfängern und Fortgeschrittenen, wie man das richtig macht. Dabei wird es sowohl um die Kata als auch um Kampftechniken des Kenjutsu und Iaido gehen. Katana-Fans können sich ab 13 Uhr in Einzel- und Partnerübungen mit der eigenen Waffe als Schwertkämpfer versuchen oder bei Martin Sülz ein Bokken leihen. Zum richtigen Japan-Feeling gehört idealerweise ein Hakama, aber natürlich darf auch jeder mitmachen, der sein Gi mit Würde zu tragen weiß. ;-)

Weitere Infos gibt’s auf Seite 25 des aktuellen BI oder bei Martin Sülz persönlich, der sich auch über Anmeldungen freut: martin.suelz@kampfkunstschule-wuppertal.eu oder Tel. 0202/ 2546425.