Technik ist nicht alles! Körpersprache in Berlin

Technik ist nicht alles! Das war das Motto der ATK-Landesgruppe Ost bei einem regioSeminar, das zwar schon einige Wochen her ist, aber unbedingt einen Rückblick wert. :-)

Das regioSeminar beschäftigte sich nicht ausschließlich mit dem Erlernen von SV-Techniken, sondern auch mit den bewussten und auch unbewussten Reaktionen des Körpers in einer Konfliktsituation. Hierzu wurde von Berliner Clubleiter und ATK-Fachwart Frank Belder extra ein Spezialist auf dem Gebiet „Körpersprache – Konfliktmanagement – Deeskalationstaktik“ eingeladen. Glenn Rühmkorb, selbst erfahrener Kampfsportler, arbeitet heute hauptsächlich als Ausbilder und Deeskalationscoach der IHK Berlin/Brandenburg und gibt Schulungen zum Thema Körpersprache und Konfliktmanagement.

Bevor es mit eigentlichen Thema losging, gab es noch einen Crash-Kurs zum Thema „Die Basis jeder Selbstverteidigung ist das Wissen um die rechtliche Grundlage“. Die Unterscheidung zwischen Notwehr, Notstand, Nothilfe und die vorläufige Festnahme aus dem Strafrecht, sowie die Selbsthilfe aus dem Privatrecht wurden aufgefrischt. Welche Rechte habe ich und unter welchen Umständen stehen mir welche Optionen zu, falls ich mich in einer eskalierenden Situation befinde? Alle diese Themen waren den Teilnehmern natürlich bekannt, wurden allerdings dennoch durch Rollenspiel oder kleine Alltagssituation spannend vermittelt. Viele praktische Tipps rundeten den rechtlichen Teil ab, zum Beispiel wie man sich der Polizei gegenüber zu verhalten hat, was der Unterschied zwischen einem Strafantrag und einer Strafanzeige ist, wie jemand dazu gebracht werden kann, stehen zu bleiben und was es mit der vorläufigen Festnahme auf sich hat.

Natürlich kam das eigentlich Thema nicht zu kurz. Anfangs erschienen die Übungen, gerade zur Körpersprache, noch relativ albern und ungewöhnlich, doch durch gezielte Erklärungen und Hinweise wurden die Unterschiede schnell deutlich. So können zwei Hände entweder eine Abwehrhaltung vermitteln oder nur 5 Grad tiefer geneigt um eine Maniküre bitten. Durch sehr anschauliche Beispiele und einem großen Spritzer Humor wurden die 20 Teilnehmer/-innen in die Grundlagen der Körpersprache eingeführt.

In den Übungen wurden anschließend in die 5 Basistechniken des Beruhigens etabliert: Wie halte ich einen Sicherheitsabstand und wie halte ich meine Hände, dass ich nicht unsicher, aber auch nicht aggressiv wirke? Besondere Schwierigkeiten bereitete den meisten das Üben der neutralen Mimik. Ziel war es, selbst bei massiver Beleidigung in der Mimik Ruhe zu zeigen, um den anderen nicht zu provozieren und keinen Anlass für weitere Angriffe zu geben.

Das Feedback der Teilnehmer und des Referenten war so positiv, dass weitere Veranstaltungen dieser Art geplant sind.