Ohne Worte
Immer Neues zu lernen, das ist die Leidenschaft vieler Budoka – aber manchmal bringt es einen auch weiter, neu zu lernen: die Dinge mit anderen Methoden anzugehen und aus einer anderen Perspektive zu sehen. Bei seinem Besuch in Augsburg stellte Claude Weiland im Rahmen eines Workshops seine experimentelle Trainingsmethode mit dem geheimnisvollen Namen „Statische Ruhe“ vor. Was sich dahinter verbirgt, ist vor allem dies: Ruhe. Keine Kommandos, keine Erklärungen, kein „Willst du anfangen?“ zum Partner, einfach: Ruhe. Da hätte schon das Klicken eines Fotoapparats eine unverzeihliche Störung der meditativen Stille bedeutet, und die Ruhe wäre auf dem Bild ja ohnehin nicht zu sehen gewesen. ;-) Verständlich, dass sich für so ein nutzloses Souvenir keiner der etwa 15 Teilnehmer den Unmut des Meisters zuziehen wollte, und vermutlich hat auch niemand einen Gedanken daran verschwendet, denn die ungewöhnlichen Trainingsmethoden forderten von allen volle Aufmerksamkeit. Nur durch Beobachtung und Einfühlung konnten sie die Übungen, Techniken und außerdem die Bedeutung der Hand- und Gongzeichen erfassen, mit deren Hilfe Claude Weiland mit seinen Schülern kommunizierte. Die ungewohnte Situation, kraftvolle und dynamische Techniken in vollkommener Stille und begleitet von Meditationsübungen zu trainieren, verschaffte den Teilnehmern des Workshops nicht nur neue Einblicke in die Techniken. Auch die Kommunikation untereinander mussten sie ganz neu organisieren und dabei besonders intensiv aufeinander achten. So mancher wird da an die Kommunikation mit seinen eigenen Schülern gedacht haben – wie funktioniert eigentlich die Verständigung, und versteht man sich dann wirklich? Das lässt sich rausfinden, und zwar am besten ohne Worte.